Faszientraining gegen Rückenschmerzen
Was ist dran am Faszien-Hype? Teil I
Der Begriff Faszien begegnet uns derzeit überall – vielerorts wird Faszientraining angeboten oder in den Medien über neue Erkenntnisse der Faszienforschung berichtet. Was ist so faszinierend an Faszien? Und was ist eine Faszie überhaupt? Was bedeutet Faszientraining? Hilft Faszientraining gegen Rückenschmerzen oder Verspannungen? Und: Ist es wirklich eine Bereicherung für unser Training oder nur ein Hype?
Ich integriere bereits seit vielen Jahren Faszientraining in die Arbeit mit meinen Klienten beim Personal Training – und das mit großem Erfolg. Ich verfolge die Faszienforschung, die laufend neue Entwicklungen und Ergebnisse präsentiert, und ich bin nach wie vor fasziniert und begeistert von Faszien und dem darin verborgenen Potenzial für das Training. In diesem Blog möchte ich euch deshalb ganz Grundlegendes zur Faszie und zum Faszientraining näherbringen.
Was sind Faszien? Und was ist Faszientraining?
Am Beispiel der hinteren Rückenlinie kann man hier sehen, dass das fasziale Gewebe (hier blau eingefärbt) eine Muskelfaszienkette von der Fußsohle bis zum Scheitel bildet.
Fazien können verkleben – und trainiert werden
Faszien wurde bis vor Kurzem noch als nebensächlich betrachtet, als reine „Verpackung“ der Muskeln. Beim Training waren ausschließlich die Muskeln das, was trainiert werden konnte und sollte. Vor einigen Jahren aber fanden Wissenschaftler aus der Faszienforschung heraus, dass Faszien viel mehr können als vermutet. Faszien helfen bei der Aufrichtung, halten die Organe in Form und übertragen mechanische Zugkräfte. Außerdem sorgen sie dafür, dass Muskeln und Organe in einer gelartigen Substanz frei zueinander gleiten können.
In den Untersuchungen zeigte sich auch, dass Faszien verkleben können, wodurch sie dicker, fester und weniger flexibel werden. Dadurch entstehen Schmerzen und Verspannungen. Man stelle sich etwa vor, wie unsere Haare verfilzen können und im schlimmsten Fall kein Kamm und keine Bürste mehr durchkommt. Und damit sind wir bei der nächsten, noch viel wichtigeren Erkenntnis: Diese Verfilzungen, die Verklebungen der Faszien können durch gezielte Übungen rückgängig gemacht werden. Und Faszien können sogar „trainiert“ werden, damit sie elastisch bleiben.
Wie entstehen Schmerzen durch verklebte Faszien?
Verbringt man zu viel Zeit in einer einseitigen Position – etwa im Sitzen –, dann werden bestimmte Bereiche der Faszienketten nicht ausreichend bewegt. Sie bilden somit weniger „Schmiermittel“. Die wellenartige Strukur geht verloren und das Fasziennetz verfilzt. Die Faszien „verkümmern“, werden dicker, verlieren Flüssigkeit – sie verkleben. Die dadurch entstehenden Verfilzungen blockieren die Beweglichkeit des Fasziennetzes, es entstehen Schmerzen. Denn Faszien besitzen etwa sechsmal mehr Nervenendigungen und Schmerzrezeptoren als das Muskelgewebe. Das macht das Bindegewebe zum größten Sinnesorgan des Menschen und entsprechend häufig ist es beteiligt, wenn wir Schmerzen verspüren. Da Faszien wie ein Spinnennetz zusammenhängen, können diese Schmerzen im gesamten Bewegungsapparat auftreten. Aber nicht nur eine einseitige oder falsche Körperhaltung sowie Bewegungsmangel haben Einfluss auf unser Bindegewebssystem. Auch Stress, Schlafmangel, falsche Ernährung oder chronische Anspannung wirken negativ auf unsere Faszien. Als sensibles Sinnesorgan reagieren Faszien eben auch auf psychische Belastungen und verkleben.
Wie kann ich Faszien geschmeidig halten?
Folglich sind es genau diese Punkte, an denen wir ansetzen können, um positiv auf die Faszien einzuwirken: Wir können für ausreichend Schlaf und Erholungsphasen sorgen. Wir können auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten. Und wir können Faszientraining in unseren Alltag einbauen. Denn durch dieses gezielte Training kann die Herstellung des „Schmiermittels“ in den Faszien angeregt werden und sie bleiben oder werden elastisch und beweglich. Faszientraining ist als Ergänzung zum herkömmlichen Training gedacht, etwa in der Aufwärmphase. Mit gezielten Übungen können wir dabei möglichst große Bahnen der Faszien ansprechen.
Meine Erfahrungen mit Klienten zeigen ebenso wie die Untersuchungen der Forschung: Wer konsequent Faszientraining praktiziert, kann seinen Körper bis ins hohe Alter straff, elastisch und vor allem beweglich halten. Faszientraining ist somit eine hervorragende Methode, um Verspannungen und Schmerzen vorbeugend zu vermeiden. Außerdem ist Fazientraining äußerst wirkungsvoll, um bestehende Schmerzen im Bewegungsapparat zu behandeln – ich habe hier sehr schöne Erfolge bei Schmerzen in Rücken, Knien, Schultern, Ellbogen oder Hüfte erzielen können – mehr dazu im zweiten Teil: Faszien II – Faszientraining gegen Rückenschmerzen.
Bildquellen:
Myers, Thomas W.: Anatomy Trains, Urban & Fischer 2004
Müller, Divo G. & Schleip, Robert: Faszientraining, in: „Terra Rosa“ e-magazine 7/2011
Das Video zu Teil I und II: Was ist dran am Faszien-Hype? Hier ansehen!
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